Touren - Hochtour 23. - 24. September 2023

Hochtourenausbildung am Grassen

Weitblick am Gipfelgrat

Am letzten Septemberwochenende diesen Jahres fand endlich mal wieder eine Ausfahrt gemeinsam für die Mitglieder der BG Spaichingen und der Spaichinger Jungmannschaft statt. So eine gemeinsame Ausfahrt gab es seit Jahren nicht mehr und die Teilnehmeranzahl zeigte deutlich, wie positiv das Angebot angenommen wurde: starke 19 Teilnehmer fuhren gemeinsam am Samstagmorgen los in die Schweiz in Richtung Sustenpass.
Von der Sustenstraße aus ging es los in Richtung unserem ersten Ziel, der Sustlihütte. Eine kleine bewirtschaftete Hütte, schön gelegen im Meiental auf 2257 Meter.

Dort angekommen gab es für alle erstmal Vesper und selbstgebackenen Kuchen von der Hütte. Das Ziel für den nächsten Tag war der Grassen, ein 2946m ü. M. hoher Berg bei Engelberg, welchen wir über den Stössenfirn und anschließend den Nordostgrat erreichen wollten. Für viele Teilnehmer war dies die erste Hochtour und das erste Mal wandern in einer Seilschaft auf dem Gletscher. Daher entschieden wir uns bereits am Samstag zum Gletscher aufzusteigen, um das gehen auf Steigeisen sowie die Grundlagen des Hochtourengehens zu erlernen.

erste Meter auf dem Gletscher spezielle Abstiegstechnik
erste Meter in Seilschaft wichtige Infos vor dem Start

Für alle Neulinge war es eine super Erfahrung: direkt auf einem Gletscher stehen, einen Blick in die Gletscherspalten wagen und lernen, auf welche Gefahren man hier achten muss. Und natürlich allem voran: wie ziehe ich meine Steigeisen an? Für was ist ein Eispickel da? Und wie nutze ich meine Eisschraube richtig im Ernstfall? Viel Neues gab es zu lernen, sowohl für die Jugendkinder und Jugendleiter als auch die Erwachsenen aus der Sektion. Mit vier absolut erfahrenen Bergsteigern in der Runde war das aber kein Problem.

Und was darf auch nicht fehlen, wenn die Jugend mit an Bord ist? natürlich ein bisschen Blödsinn. Also: nach gelungener erster Ausbildungsstunde nichts wie ab in den Gletschersee!

ein Bad im Gletschersee

Zurück auf der Hütte nach dem ausgiebigen Abendessen mit ordentlich Nachschlag ging es früh ins Bett – für den folgenden Tag wollten wir schließlich fit sein.

eine traumhaft klare Nacht

Am Sonntag um 6:45Uhr, nach einem guten Frühstück, gingen wir wie am Vortag los in Richtung Gletscher. Nach etwa 1 1/2 Stunden über das bereits schneebedeckte Geröllfeld befanden wir uns wieder am Stössenfirn und teilten uns in die am Vortag eingeteilten fünf Seilschaften auf. Los ging es erst steil und dann leicht ansteigend hoch in Richtung Grat.

in der Morgendämmerung ging es los bei traumhaftem Wetter auf dem Weg zum Gletscher

So eine große Gruppe ist natürlich nicht üblich und auch nicht ratsam für Hochtouren, wenn es keine Ausbildungsveranstaltung ist. So merkten wir schnell, dass es am Seil mit so vielen Personen nur langsam voran geht (dafür hat man dann Zeit, Schneemänner zu bauen).
Auch die Wegfindung war nicht einfach und eine wichtige Erkenntnis für alle Neulinge: auf dem Gletscher gibt es eben keine Wegmarkierungen, an denen man sich entlanghangeln kann. Eine gute Vorbereitung ist hier das A und O.

ein Schneemann zum Zeitvertreib

Der Weg auf den Grassen ist als leichte Hochtour der Schwierigkeitsstufe L klassifiziert, jedoch ist diese sehr lohnend und bietet vielseitige, imposante Landschaften und Ausblicke. Nach dem Gletscher geht es über eine kurze Kletterpassage am Fixseil auf den Stössensattel. Über das recht breite Gratstück steigt man teils über Gletscherausläufer, teils über den Grat auf zum Grassen. Auf diesem Stück hat man einen tollen Rundumblick, unter anderem hinunter nach Engelberg.

die hinteren Seilschaften auf dem Gletscher Aufstieg zum Grat auf dem Grat in Richtung Gipfel Blick zum Gipfel

Leider hatten wir an dem späten Septemberwochenende mit recht viel Neuschnee zu kämpfen, welcher das letzte Gratstück zum Gipfel für unsere Gruppengröße nicht mehr einfach passierbar machte. So traf die Tourenleitung die Entscheidung, nicht mehr ganz auf den Gipfel aufzusteigen, um die Sicherheit aller Teilnehmer und einen Abstieg vor Einbruch der Dunkelheit zu gewährleisten. Wenn auch schade, nicht den Gipfel zu erreichen, ist es wichtig, auch einmal so eine Entscheidung zu treffen, damit alle wieder sicher unten ankommen.

Nach dem Vesper auf dem Grat mit grandiosem Weitblick stiegen wir also wieder die selbe Route ab. Zurück auf der Hütte gab es noch eine kleine Stärkung und dann ging es wieder zurück zum Auto und in die Heimat.
Wir blicken zurück auf eine gelungene Tour – ohne Gipfel aber mit vielen neuen Eindrücken, Erfahrungen und einer tollen, breit gemischten Gruppe. Es war eine gute Gelegenheit, für mehr Austausch zwischen Jugend und Ortsgruppe und um die Expertise der Erfahrenen mit dem Nachwuchs zu teilen.

Ein paar weitere Bilder

Hier noch ein paar weiter Bilder unserer Hochtour.

Abstieg über den Grat über den Gletscher zurück zur Hütte ältester und jüngster Teilnehmer - fast 60 Jahre Altersunterschied

Jüngster und ältester Teilnehmer der Tour – rund 60 Jahre Altersunterschied!

eine bunt gemischte Gruppe